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FACEBOOK ODER INSTAGRAM? Social Media Strategien für Musiker 2019

21.5.2019
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VERENA BÖßMANN

Und täglich grüßt das Gerücht „Facebook ist tot“. Vielleicht aber trotzdem noch Teil der Social Media Strategie?

Und täglich grüßt das Gerücht „Facebook ist tot“. Das ist verallgemeinert Quatsch! In den letzten Artikeln haben wir immer mal wieder Tipps für die Social Media Nutzung und Kampagnenvorbereitung gegeben (siehe letzter Beitrag zum Thema Videoformate). In diesem Blogbeitrag gehen wir nun an den Anfang jeder Strategieplanung zurück, bevor es zum Thema Kampagnen kommt. Anhand der aktuellen Nutzerzahlen von Facebook und Instagram werden ein paar der wichtigsten Facts erörtert, die du für deine Social Media Strategie als Musiker nutzen kannst. Denn Facebook ist ganz und gar nicht tot – wenngleich Instagram ein ebenso wichtiger Bestandteil der Social Media Strategie ist.

Der Status Quo – wer nutzt welche Plattform wie viel?

Während die Gerüchteküche immer weiter vor sich hin brodelt, veröffentlicht Facebook im jüngsten Börsenbericht die tatsächlichen Zahlen.

Das jüngste Update von Facebook kam im April 2019 im Zuge des Börsenberichts: 2.7 Milliarden Menschen nutzen Facebook, Instagram, WhatsApp oder den Messenger, insgesamt 2,1 Milliarden davon jeden Tag. Davon wurden 1.56 Milliarden als täglich aktive Facebook Nutzer ermittelt. Nicht ausgesagt wird damit leider, welche Plattformen diese aktiven Nutzer neben Facebook täglich aufrufen (mehr dazu hier).

Bezogen auf Instagram alleine gab es im Juni 2018 das letzte Update im Zuge des „Instagram TV“ Launch. Der zeitliche Abstand erschwert einen direkten Vergleich natürlich enorm. Damals hat Instagram gerade die Marke von 1 Milliarde aktiver Nutzer weltweit geknackt. Interessant ist, dass etwa 500 Millionen täglich aktive Nutzer von Instagram Stories gemessen wurden, weltweit (klicke hier für weiterführende Infos). Unterschätzen sollte man also das rasante Wachstum von Instagram auf keinen Fall, aber durchaus in den Kontext der anderen Plattformen setzen.

Die Zahlen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Konkrete Daten für Deutschland, Österreich und die Schweiz veröffentlicht Facebook inzwischen nur noch unter den „Market Snapshots“ im Börsenbericht. In den drei Ländern der sog. DACH-Region sind wir im März 2019 mit den folgenden Zahlen konfrontiert. Wer Facebook nutzt, zählt in den meisten Fällen zu den täglich aktiven Nutzern (etwa 3/4 der User).

In allen drei Ländern liegt dabei die mobile Nutzung im Vergleich zur Desktop-Anwendung bei über 90%! Wer also bis heute noch konsequent an dem guten alten 16:9 Desktop-Format für seinen Social Media Content festhält, der hat den Absprung vielleicht schon verpasst.

Die Analyse zu diesen Zahlen von Allfacebook.de gibt’s hier.

Konkrete Zahlen zu Instagram sind – wie gesagt – leider nicht auf dem gleichen Stand, wie die jüngsten Zahlen zu den Facebook Nutzern. Daher wird ein exakter Vergleich schwer, wenn man sich aktuell nur auf die Daten aus dem letzten Jahr beziehen kann. Zu dem Zeitpunkt waren es in Deutschland 15 Millionen monatlich aktive Nutzer auf Instagram, also etwas weniger als die Hälfte der aktuellen Facebook Nutzer.

Facebook ist demnach nicht tot, sondern insgesamt immer noch verbreiteter als Instagram (ohne eine Segmentierung der Nutzer z.B. in Altersgruppen vorzunehmen)! Dennoch sollte eine gute Social Media Strategie auf zukünftige Entwicklungen ausgerichtet sein.

Was sagt uns das für die Kommunikations- und Social Media Strategie?

Deine Social Media Strategie sollte sich immer um die zwei wichtigsten Ankerpunkte drehen:

  • Dein Künstlerimage: bleibe immer authentisch! Du musst zu jeder Zeit das verkörpern und vertreten können, was du nach außen hin kommunizierst.
  • Deine Zielgruppe: wer sind die Menschen, die mit dir und deiner Musik interagieren? Eine objektive Analyse kann enorm wertvoll sein. Oft sind die Fans, die man sich wünscht, nicht unbedingt die Fans, die auch tatsächlich regelmäßig Konzerttickets kaufen und sich das neuste Release zu legen oder in den Socials deine Beiträge kommentieren.

Diese beiden Punkte sind wohl der schwerste Part, aber auch die Grundlage für jede gute Strategie. Es reicht nicht ins Blaue hinein zu überlegen, was man gerne wäre und machen würde – diese Überlegungen sollten unbedingt Hand und Fuß haben und auf tatsächlichen Erkenntnissen beruhen. Fängt man das Thema nicht an der Basis an, sind die (darauf aufbauenden) Maßnahmen oft für die Katz.

Dann erst schauen wir uns an, wie man eine Social Media Strategie darauf aufbauen kann.

Facebook oder Instagram?

Wenn du bereits auf beiden Plattformen Profile hast, dann nutze auch beide! In vielen Fällen gab es zuerst die Facebook Seite und später ein Instagram Profil. Wenn das auch bei dir der Fall ist, dann pflege auch weiterhin beide Profile gleichermaßen! Andernfalls vernachlässigst du deine Fans, die nicht den vollständigen Wechsel von Facebook zu Instagram gemacht haben. Bei einem Konzert sprichst du ja auch nicht nur die ersten zwei Reihen an und der Rest hat halt Pech gehabt, oder?

Sicherlich kann man nicht abstreiten, dass die Nutzer auf Instagram im Durchschnitt jünger sind als die auf Facebook. Dieser Umstand bedingt aber nicht eine „Entweder-oder-Entscheidung“. Das heißt nur, dass du dir gut überlegen solltest, welchen Content du auf welcher Plattform platzierst. Grundsätzlich solltest du nicht einfach den gleichen Post auf beiden Profilen teilen. Und wenn du jetzt noch zusätzlich überlegst, welche Unterschiede die Fankreise auf beiden Plattformen ausmachen, bist du definitiv auf dem richtigen Weg. Darüber hinaus bieten beide Plattformen unterschiedliche Funktionen! Alleine die unterschiedlichen Möglichkeiten einen Link zu platzieren spricht für eine differenzierte Nutzung beider Netzwerke (Instagram User bleiben durch die begrenzten Link-Möglichkeiten eher auf der Plattform, während Facebook User eher auch mal von der Plattform weg auf andere Websites gehen).

Wichtig: Facebook und Instagram sind soziale Netzwerke – keine reinen Werbeplattformen für dein nächstes Release! Wer ausschließlich wegen der kostenlosen Reichweite dort unterwegs ist, wird langfristig kaum Chancen haben. Der Grundgedanke beider Plattformen ist die Community und die persönlichen Interessen der Nutzer. Wenn du also nur frontal kommunizierst, wird deine Gefolgschaft kleiner werden. Interagiere mit deinen Fans, reagiere auf Kommentare, stoße Diskussionen an. So, wie du es auch machen würdest, wenn du mit deinen Freunden durch die Bars ziehst.

Stories, Messenger und Direct Messages

In den letzten Mitteilungen von Mark Zuckerberg zu den Neuerungen auf Facebook und Instagram gab es immer wieder ein Kernthema: Messenger Funktionen! In den nächsten Jahren wird das Medienunternehmen vermehrt in Funktionen für den direkten Kontakt der User untereinander investieren. Das sieht man bereits daran, dass Facebook daran arbeitet alle Messenger innerhalb des Hauses (Facebook, Instagram, WhatsApp) auf eine gemeinsame technische Plattform zu stellen. Da bisher die Direct Messages nur in den Instagram Stories funktionieren, ist also auch das Story Format noch weiter ins Zentrum gerückt.

Was bedeutet das für deine Social Media Strategie? Posts sind nach wie vor gut und wichtig. Hier sieht ein potenzieller neuer Fan zuerst, was es eigentlich mit dir und deiner Musik auf sich hat. Die aktive Kommunikation wird sich aber immer weiter von den Posts weg hin zu Stories und Messages bewegen. Ein Grund dieser Entwicklung ist das Kredo die Plattformen stärker auf die individuellen Interessen und Freundeskreise zuzuschneiden. Die Reise geht weg von ungerichteter Frontalkommunikation, die hauptsächlich aufgrund kostenloser Reichweite in die sozialen Netze geblasen wird. Die Tendenz geht hin zur persönlichen Kommunikation der Individuen untereinander und damit auch einer größeren Relevanz für den einzelnen Nutzer. Alleine die Tatsache, dass Stories hauptsächlich von den eigenen Followern gesehen werden (und damit auch nur in diesem Kreis die Möglichkeit für Direct Messages besteht), ist ein wichtiges Argument für diese These.

Daher solltest du unbedingt den Fokus auf die Kontaktpflege mit deinen Fans setzen. Das bedeutet auch den persönlichen Kontakt über Messenger und/oder Direct Messages zu suchen. Behandle die Menschen, die dir folgen oder deine Seite liken, nicht wie eine X-beliebige Zahl in deiner Seitenstatistik. Nimm deine Fans ernst und schau dir auch an, was sie in ihren Profilen und Stories zu sagen haben. Dann kannst du auch weiterhin von der Reichweite der Plattformen profitieren. Denn dann erzählt ein Fan vielleicht seinen Freunden von den positiven Erfahrungen mit dir und empfiehlt deine Musik. So kann auch deine Reichweite wachsen… Und zwar mit für dich relevanten Menschen, für die auch du relevant bist!

Kurz und bündig – 7 Learnings & To Do‘s

  1. Facebook ist nicht tot, aber eben auch nicht die einzige Plattform auf der digitalen Social Community Spielwiese!
  2. Instagram hat bereits deutlich aufgeholt und gewinnt weiter an Relevanz
  3. Sicherlich sind die Instagram User im Durchschnitt jünger als die Facebook User – daher macht es Sinn deine Zielgruppe zu analysieren und demnach die Schwerpunkte zu setzen (Vorsicht – eine Analyse sollte immer objektiv sein! Der Fan, den du dir wünschst, ist vielleicht nicht unbedingt die Kernzielgruppe deiner Musik)
  4. Fokussiere dich nicht nur auf eine der beiden Plattformen, sondern bediene deine Fans in beiden Netzwerken
  5. Vergiss‘ die Frontalkommunikation und nutze die Plattformen so, wie sie gedacht sind: als Netzwerk mit unterschiedlichen Communities!
  6. Nutze für deine Kommunikation Visuals und Video Content, der in erster Linie auf den mobilen Endgeräten gut funktioniert – über 90% der User nutzen die Socials nur noch auf dem Handy!
  7. Bereite dich auf das große Zeitalter der Messenger vor! Wer es noch nicht in Angriff genommen hat, sollte seine Fans unbedingt schon mal daran gewöhnen direkt zu kommunizieren – via Facebook Messenger, Instagram Direct Message oder WhatsApp

Wenn du Hilfe brauchst, kannst du uns jederzeit per Mail kontaktieren. Gerne beraten wir dich, um die besten Optionen für deine individuelle Social Media Strategie zu entwickeln.

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