Was müssen Musiker:innen heutzutage über Algorithmen wissen, um ihre Karriere auf den Social Media Plattformen voran zu bringen? In diesem Artikel erfährst du, warum Followerzahlen eigentlich egal geworden sind und warum man Algorithmen nicht hacken muss.
"Hast du heute schon was für den Algorithmus getan?" ist wohl eine der beklopptesten Fragen, die man sich als Musiker:in stellen kann. In der Kommunikation darf es niemals darum gehen die Fans einem programmierten System unterzuordnen und sich nur noch von Kennzahlen abhängig zu machen. Dennoch kursieren immer wieder Gerüchte, was man alles machen sollte, um "den Algorithmus zu bedienen". Kennzahlen können zwar u.a. wichtige Instrumente im Musik Marketing sein, allerdings habe ich noch nie einen Algorithmus auf ein Konzert gehen sehen … Du willst Geld verdienen mit Musik? Am Ende kommt es darauf an die Menschen mit deinen Songs zu begeistern. Schufte also nicht für die Social Media Plattformen und ihre Kennzahlen, sondern für deine Kunst, deinen persönlichen Erfolg und die Menschen, die das Ergebnis mit dir feiern! Die Socials sind nur ein Vehikel auf dem Weg dorthin.
Eines der Hauptziele von Social Media Plattformen ist, dass die Menschen so viel Zeit wie möglich darin verbringen. Die Algorithmen treffen dafür eine Auswahl an Inhalten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit für die individuellen Nutzer:innen interessant sind. Das bedeutet, dass Inhalte bevorzugt werden, die Aufmerksamkeit erregen, diese aufrecht erhalten und zur Interaktion anregen.
Heutzutage gibt es 2 vorherrschende Algorithmen: Social Graph und Content Graph (auch Interest Graph genannt).
Der Social Graph bildet ab, dass sich Menschen für Inhalte und Lebensereignisse ihrer Freund:innen, Familie und Kolleg:innen interessieren und auf dem Laufenden bleiben wollen. Dieser Algorithmus basiert auf dem sozialen Umfeld.
Der Content Graph basiert auf Themen und Interessen und findet inzwischen deutlich häufiger Anwendung als der Social Graph. Auf TikTok und Instagram werden dir z.B. Inhalte vorgeschlagen, die deinem Interessenprofil entsprechen, unabhängig davon, ob du den Absender-Profilen folgst. Die Followeranzahl ist damit kein direkter Indikator mehr dafür, wie gut die Inhalte des Profils sind, wie viele Menschen über die Social Media Inhalte deine Musik anhören oder Tickets kaufen.
Natürlich schauen immer noch einige Menschen auf die Followeranzahl und bewerten dementsprechend den Berühmtheitsgrad eines Artists. Allerdings geht die Usability von Apps wie z.B. TikTok eher an dem Profil-Gedanken vorbei und bietet stattdessen personalisierte Feeds, die ein Profil-Hopping unnötig machen, um den jeweils relevanten Content zu bekommen.
Der Content Graph und dessen Verbreitung kann als tolle Chance verstanden werden, denn jedes TikTok und Reel hat nun die gleiche Chance, viral zu gehen, unabhängig davon, ob jemand hundert oder hunderttausend Follower hat. Dieses Prinzip machen wir uns auch im Musik Marketing gerne zunutze. Musik Promotion folgt der simplen Regel: Wenn dein Content ohne Werbung nicht funktioniert, wird er auch nicht besser, wenn man Geld drauf schmeißt. Mit den Mechanismen des Content Graph kannst du deinen Content wunderbar testen, bevor du Werbebudget ausgibst. Wird dein Content organisch gut angenommen, stehen die Chancen deutlich besser, dass eine Kampagne damit auch ein Erfolg wird.
Algorithmen lernen an dem Verhalten der User und wie sie mit deinem Content umgehen. Nicht der Algorithmus muss „gehackt“ werden, sondern das User-Verhalten – und das klappt am besten mit überzeugendem Content!